Was bedeutet Konjunktur?

Der Begriff Konjunktur leitet sich vom lateinischen Wort ‚coniunctura‘ her, das zunächst einmal nichts anderes bedeutet als ‚Verbindung‘.

Aber was bedeutet Konjunktur wirtschaftlich? Auf die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes oder einer bestimmten Region bezogen, wird unter Konjunktur vor allem das Bild der wirtschaftlichen Gesamtlage verstanden, das sich aus den verschiedenen ökonomischen Kennziffern ergibt.

Dabei steht insbesondere das Wirtschaftswachstum beziehungsweise die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts im Fokus. Dieses wiederum steht in engem Zusammenhang mit dem Grad der Auslastung des Produktionspotenzials in einer Volkswirtschaft.

Definition Konjunktur

In diesem Sinne werden auch die Veränderungen des Auslastungsgrades, die in einer gewissen Regelmäßigkeit durch Schwankungen der Nachfrage oder der Produktion verursacht werden, als Konjunktur beziehungsweise Konjunkturentwicklung bezeichnet.

Wenn diese Auf- und Abwärtsbewegungen nicht gesamtwirtschaftlich, sondern nur im Hinblick auf einen bestimmten Zweig der Volkswirtschaft betrachtet werden, wird dies als Branchenkonjunktur bezeichnet.

Für konjunkturelle Verbesserungen in Teilbereichen einer Volkswirtschaft, die durch außerordentliche Situationen wie beispielsweise Veränderungen der rechtlichen oder steuerlichen Rahmenbedingungen bedingt sind, wird dafür auch der Begriff Sonderkonjunktur verwendet.

Konjunkturphasen und Konjunkturzyklus

Die Abfolge der verschiedenen Konjunkturphasen, die nacheinander durchlaufen werden, ergibt den Konjunkturzyklus. Üblicherweise wird dabei zwischen Aufschwungphase beziehungsweise Expansion, Hochkonjunktur oder Boom, Abschwungphase beziehungsweise Rezession und der als Depression bezeichneten Tiefphase unterschieden.

Die Kriterien dafür, wann eine bestimmte Konjunkturphase begonnen hat oder zu Ende gegangen ist, variieren jedoch in Abhängigkeit von den jeweils zugrunde gelegten volkswirtschaftlichen Theorien, den verfügbaren Indikatoren und den Institutionen und Gremien, die dafür in den einzelnen Volkswirtschaften maßgeblich sind. Dies können Zentralbanken, staatliche Behörden, private oder staatliche Wirtschaftsforschungsinstitute oder universitäre Einrichtungen sein.

Im Unterschied zur ökonomischen Betrachtungsweise, bei der ein Konjunkturzyklus auch Abschwung- und Tiefphasen umfasst, wird umgangssprachlich oft nur der Aufschwung als Konjunktur bezeichnet. Dies spiegelt sich etwa in Formulierungen wie ‚eine Konjunktur erleben‘ oder ‚Konjunktur haben‘ wider, stellt allerdings eine gewisse Verkürzung des ökonomischen Konjunkturbegriffs dar.

Konjunkturpolitik

Das Bestreben, die Konjunkturentwicklung durch bestimmte Maßnahmen zu beeinflussen, ist häufig Teil der Wirtschaftspolitik und wird auch als Konjunkturpolitik bezeichnet.

Typische konjunkturpolitische Maßnahmen sind beispielsweise Steuererleichterungen, mit denen die Ansiedlung von Unternehmen gefördert oder deren wirtschaftliche Situation verbessert werden soll, oder steuerliche Entlastungen der Privathaushalte mit dem Ziel, dadurch den privaten Konsum zu stimulieren.

Je nachdem, von welcher theoretischen Grundlage aus die Konjunkturentwicklung beobachtet und beurteilt wird, tendieren Wirtschaftspolitiker zu einer mehr angebots- oder mehr nachfrageorientierten Konjunkturpolitik.